Fashion Meets…Art: Diese Woche präsentierte das Taschenlabel Jost seine Capsule Collection, die in Zusammenarbeit mit der Starpianistin Alice Sara Ott entstand. Wir waren vor Ort und sprachen kurz mit der sympathischen Musikerin.

Pianistin Alice Sara Ott präsentiert mit Dietmar Jost die neue Capsule Collection. (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Klassische Musik? Und Mode? Kann das passen? Für viele ist das erste zu “verstaubt“, das andere für manchen zu schrill. Umso interessanter ist die neue Capsule Collection des deutschen Taschenherstellers Jost mit der Starpianistin Alice Sara Ott, die vergangenen Mittwoch in Berlin gelauncht wurde. Und schnell wurde klar: Klassische Musik und Mode passt sogar sehr gut zusammen.

Fashion-Meets-Art: Der Koffer und der Kosmetikbeutel aus der neuen Capsule Collection. (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Aber, alles der Reihe nach: Alice Sara Ott ist eine Ausnahmetalent. Die heute 29jährige wurde in München geboren als Tochter einer japanischen Pianistin. Die Liebe zur Musik war Alice also praktisch in die Wiege gelegt. Kein Wunder, dass sie im zarten Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel beginnt. Und dann ging vieles sehr schnell. Schon im Kleinkindalter gewann sie zahlreiche Musikwettbewerbe und Förderpreise. Als jüngste Teilnehmerin überhaupt konnte sie beim Internationalen Klavierwettbewerb Silvio Bengali in Italien den ersten Preis gewinnen. Spätestens als sie für den berühmten chinesischen Starpianisten Lang Lang in London einspringen durfte, da dieser kurzzeitig erkrankt war, kennt man sie – nicht nur in Fachkreisen. Und so ist sie nun regelmäßig in den schönsten und renommiertesten Konzerthäusern zu Gast, wenn sie nicht gerade bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft CDs produziert. Sie ist heute damit Starpianistin, aber auch Cosmopolitin. Und hier wurde es nun für Jost interessant. Reisen und Taschen? Das passt doch zusammen, oder nicht? Und so entstand eine kleine, aber feine Reisetaschen-Kollektion – ganz nach Alices Geschmack.

Alice Sara Ott in ihrem Element: beim Klavierspielen. Man beachte: Die Füße. Nur barfuss setzt sich die Münchnerin ans Piano. (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Und dann gibt es noch einen Grund, weshalb Mode und Klassik wunderbar harmonieren: Die Präsentation. Denn so eine kleine, klassische Darbietung ist nicht nur abendfüllend, sondern weckt auch Emotionen, insbesondere wenn sie derart gefühlvoll wie von Alice vorgetragen wird. Und Emotionen verbinden, mit dem Komponisten, der Pianistin, dem Label. So gab Alice ein 15minütiges Ständchen, komponiert von Liszt, Chopin und Edvard Grieg. Letzteren hat sie auf ihrem aktuellen Album “Wonderland” ein Denkmal gesetzt. Die Liebe zu Chopin verbindet Alice mit ihrer Großmutter. Noch auf dem Sterbebett spielte sie ihr den verehrten Komponisten vor.

Starpianistin Alice Sara Ott im Gespräch mit Fashion-Meets-Media.com (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Und für uns hatte Alice Sara Ott kurz vor dem großen Launch auch noch ein paar Minütchen für ein kurzes Interview Zeit.
Liebe Alice, Du bist Pianistin. Wusstest Du, dass Pianisten länger leben sollen?
Alice Sara Ott: (lacht) Ja, das habe ich auch schon einmal gehört. Ich weiß aber nicht, woran das liegt und ob das wirklich so ist. In jedem Fall haben wir die bessere Körperhaltung, da wir immer kerzengerade vor dem Piano sitzen. Die Geiger müssen sich ein Stück zur Geige drehen und verrenken, die Bläser krümmen sich.
Du hast mit vier Jahren Klavierspielen gelernt. Wie kam es dazu?
Meine Faszination begann mit drei Jahren. Meine Mutter selbst ist Pianistin. Als sie mit meinem Vater einmal ausgehen wollte, in ein Konzert, fand sie keinen Babysitter für mich. Daher beschlossen meine Eltern, mich einfach mitzunehmen. Ich war derart fasziniert, von der Musik, wohl aber auch, dass man auf diese Art im Mittelpunkt stehe kann, dass ich beschloss Pianistin zu werden.
Hast Du einen Lieblingskomponisten?
Ja (lacht). Ich mag mmer denjenigen, mit dem ich mich gerade nicht vertieft auseinandersetze.
Du präsentierst heute Deine Kollektion in Zusammenarbeit mit Jost. Was ist das Besondere daran?
Zunächst: Jost hat mir wirklich freie Hand gelassen. Ich konnte mich komplett in die Kreation der Taschen einbringen. Mein Alltag ist zum Beispiel sehr durch das viele Reisen geprägt. So komme ich gerade aus Washington D.C. zurück, wo ich im John F. Kennedy Center for the Arts mehrere Tschaikovsky-Konzerte gab (zu Alice Sara Otts Timetable hier entlang). Ich merke immer noch ein wenig den Jetlag (lacht). Aber danach habe ich dann auch die Taschen kreiert. Beispielsweise: Damit es an der Security am Flughafen etwas schneller geht, habe ich die Tasche für das Notebook und die Kosmetiktasche auf dieselbe Seite verlegt. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum es dafür unterschiedliche Taschen auf den sich gegenüberliegenden Seiten befinden.
Dein Kleidungsstil ist heute rockig schwarz: schwarze Lederhose, schwarzes Trägertop. Dazu passt das knallige Grün, das Du Dir ausgesucht hast.
Ja, mir war aufgefallen, dass sich grün so viel besser kombinieren lässt als blau. Dass ich heute aber schwarz trage, ist Zufall. Ich mag es auch bunter?
Also, ist schwarz kein Spleen klassischer Musiker?
(Lacht.) Oh nein, wir sind in einem Konzert verpflichtet, schwarz zu tragen.
Und welches Teil der Capsule Collection liegt Dir besonders am Herz?
Die Kollektion war schon in Produktion, da kam mir noch eine Idee zu einer speziellen Clutch. Sie sollte einem Origami gleich sein. Origami steht für die japanische Faltkunst, die ich sehr bewundere. Da ich auch japanische Wurzeln habe, würde ich so noch einmal meine ganz persönliche Note einfließen lassen.
Liebe Alice, vielen Dank für das nette Gespräch!