Vergangene Woche wurde aus Bill Kaulitz, Leadsänger der Band Tokio Hotel, der Solokünstler Billy. Sein erstes Solo-Projekt umfasst neben einer neuen EP auch ein 128-seitiges Fotobuch sowie einen Schwarz-Weiß-Kurzfilm. Zum Launch in Berlin waren wir für Euch natürlich vor Ort.
Thema: Bill Kaulitz ist zurück, jedoch ohne die restlichen drei Bandmitglieder der einstigen Teenie-Band Tokio Hotel, mit denen er 2005 die Debütsingle “Durch den Monsun” auf den Markt brachte und zu einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands avancierte. Und: Er heißt auch nicht mehr Bill Kaulitz. Billy ist nun sein neuer Name. Den habe ihm seine Mutter gegeben. Alles sehr persönlich – so wie das neue Soloalbum. Seine Haare sind verwuschelt und blond. Dazu kommen etliche Piercings im Gesicht und unzählige Tattoos am Körper. Er lächelt verlegen und im Ganzen wirkt er sehr schüchtern, fast schon zerbrechlich, dabei sehr höflich, angenehm freundlich, authentisch, aber auch ein wenig müde. Vielleicht liegt es an den vielen Presseterminen? Vor dem Launch in Berlin stellte er sein “multimedial hybrid art project” schon in L.A., Paris und Mailand vor.

Bill Kaulitz, nun Billy, vor einem der Bilder, die in seinem neuen Fotoalbum zu sehen sind (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Inhalt: Der Launch umfasste die Vorstellung des Minialbums “I’m not okay” mit fünf Songs, ein Fotoalbum sowie einen Kurzfilm. Während sich außerhalb der Seven Star Gallery in Berlin Mitte rund 30-50 Fans die Nasen an den großen Fensterscheiben der Galerie platt drückten, nur um ein Bild von Billy zu erhaschen und in der kleinen Galerie rund 200-300 geladene Gäste aus der Pressebranche wie auch Freunde und Bekannte von Billy (wie die LalaBerlin-Designerin Leyla Piedayesh, Sängerin Lena Meyer-Landrut sowie Twin Tom Kaulitz) eng aneinander vorbeischoben, saß dieser in einem separaten Raum und gab Einzelinterviews. Danach durfte die Meute an Fotographen zu einem kurzen Foto-Call vor und im Anschluss verschwand Billy im Keller zu einer kleinen, aber feinen Aftershow-Party.
Das Buch: Das 128-seitige Fotoalbum, das den neuen Namen des Künstlers trägt (“Billy”), zeigt den 26jährigen in schwarz-weiß und lasziven Posen. Wie beabsichtigt, ist es kein Beauty-Buch. Billy zeigt sich vielmehr rough mit dem doch erkennbaren Anspruch zum Kultstatus. Die Idee, ein Soloalbum mit dem Launch eines Films und einem Fotobuch zu verbinden, ist gut, nur leider bringt es nicht viel Neues. Es reiht sich ein Bild an das andere, ohne Erklärung und mir persönlich doch zu freizügig. Zumindest: Verkaufen tut es sich, in den ersten 12 Stunden über 1000 Mal. Es kostet 50 Dollar und ist nur über die neue Billy-Homepage zu haben.
Das Album: Vom neuen Album war leider noch nicht viel zu sehen. Es kommt erst am 20. Mai in den Verkauf. Auch das angekündigte Video zur neuen ersten Singleauskopplung “Love Don’t Break Me” war nicht zu sehen. Die minimalistische Elektroballade zum Thema Herzschmerz könnt Ihr hier finden.
Fazit: Billy will weg vom Teenie-Status, gibt sich aber den Kosenamen seiner Mutter. Das Projekt scheint nicht so richtig ausgereift. Die Musik für die neue Solokarriere ist nett, das Buch ist lau. Interessant wäre hingegen, was passiert, wenn sich Bill Kaulitz – wie er zum Launch ankündigte – auch im Modebereich etwas austoben würde, denn hier hat er schon öfters einen sehr individuellen, interessanten Geschmack gezeigt. Zugegeben, vielleicht ist das für den Launch gewählte Outfit nicht das beste Beispiel für Billys Modegeschmack. Aber sein Instagram-Account weckt Interesse. Besonders als Testimonial von LalaBerlin könnten wir uns Billy sehr gut vorstellen.