Wir besuchten die Pressekonferenz des renommiertesten und höchst dotierten Preises der deutschen Filmbranche, die Pressekonferenz des Deutschen Filmpreises 2016, und erfuhren vor allen anderen, wer dieses Jahr zu den Nominierten gehört.

Der Künstlerische Direktor der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE Rainer Rother leitete in die Pressekonferenz ein.
Der Preis
Zuerst ist da eine Idee. Es folgt das Skript, dann die Produktion. Es kommt zur ersten Aufführung. Dann kommt noch eine. Und danach? Vielleicht ein Preis? Doch welcher? Viele Auszeichnungen gibt es für außergewöhnliche Ideen und eine gute Umsetzung. Alle sind sie eine große Ehre. Daher will sich keiner in der Branche auf eine bestimmte Reihung einlassen. Doch beim Deutschen Filmpreis läuft alles ein wenig anders. Denn er sorgt für Klarheit: Mit Preisgeldern in Höhe von drei Millionen Euro ist er der höchst dotierte Preis in der deutschen Filmbranche. Er sorgt für Renommee: Schließlich entscheiden über die Gewinner der 19 Preiskategorien die 1.700 Mitglieder der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE, also die Branche selbst. Und er sorgt für Ehrfurcht: So mancher Filmschaffende nimmt Abstand von einer Bewerbung, weil er seinem Projekt zu wenig Chancen auf diese hochangesehene Auszeichnung ausrechnet. Und daher ist es eine ganz besondere Ehre, nicht nur, wenn man diesen Preis tatsächlich am 27. Mai 2016 in Berlin in Händen hält, sondern auch dann, wenn man bereits zu den Nominierten gehört.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters und Schauspielerin Iris Berben verlesen die Nominierten.
Die Pressekonferenz
Trotz des hohen Anspruchs und der hohen Seriosität des Preises verlief die Pressekonferenz doch überraschend leger. Das lag zum großen Teil an dem Moderator: Jörg Thaedeusz. Mit seinem ganz eigenen Witz führte er durch die Veranstaltung, fragte Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, ob sie sich ins “Popcorn-Kino” traue (sie bejahte dies). Die Schauspielerin und Präsidentin der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE Iris Berben fragte er, wie denn Hugh Jackman und Taron Egerton, mit dem sie für den aktuellen Kinofilm “Eddie, the Eagle” vor der Kamera stand, denn so seien (Antwort zu Hugh Jackman: “Atemlos“, zu Taron Egerton: “Der macht eine ganz fette Weltkarriere“). Bei dieser Gelegenheit verriet Iris Berben allerdings, dass ihr Herz mehr noch als für Jackman und Egerton für Schauspielkollegen Christopher Walken schlug, mit dem sie für eine “Eddie, the Eagle”-Szene vor der Kamera stand, die dann aber rausgeschnitten wurde. Für Schauspielerin und Vorstandsmitglied Christiane Paul blieb die Frage, warum sie derzeit für eine englische Serie in England drehe (Antwort: “Es sei schließlich eine englische Serie“).
Die Nominierten
Bester Spielfilm
4 Könige, Der Staat gegen Fritz Bauer, Ein Hologramm für den König, Er ist wieder da, Herbert, Grüße aus Fukushima
Bester Dokumentarfilm
Above and Below, Democracy – Im Rausch der Daten, Was heißt hier Ende?
Bester Kinderfilm
Heidi, Rico, Oskar und das Herzgebreche
Beste Regie
David Wnendt (Er ist wieder da), Lars Kraume (Der Staat gegen Fritz Bauer), Maria Schrader (Vor der Morgenröte)
Beste weibliche Hauptrolle
Jördis Triebel (Ein Atem), Rosalie Thomass (Grüße aus Fukushima), Laura Tonke (Hedi Schneider steckt fest)
Beste männliche Hauptrolle
Oliver Masucci (Er ist wieder da), Peter Kurth (Herbert), Burkhard Klaußner (Der Staat gegen Fritz Bauer)
Beste Tongestaltung
Frank Kruse, Carlo Thoss, Bruno Tarrière (Colonia Dignidad), Roland Winke, Matthias Lempert, Frank Kruse (Ein Hologramm für den König), Paul Rischer, Stefan Korte (Er ist wieder da)
Bester Schnitt
Hansjörg Weißbrich (Colonia Dignidad), Alexander Berner (Ein Hologramm für den König), Peter R. Adam (Ich und Kaminski)
Beste Filmmusik
Alexandre Desplot (Everything will be fine), Lorenz Dangel (Ich und Kaminski), Julian Maas, Christopher M. Kaiser (Der Staat gegen Fritz Bauer)
Beste Kamera/Bildgestaltung
Markus Nestroy (Above and Below), Peter Matjasko (Herbert), Jürgen Jürges (Ich und Kaminski)
Bestes Drehbuch
Esther Bernstorff (4 Könige), Sonja Heiss (Heidi Schneider steckt fest), Lars Krause, Oliver Guez (Der Staat gegen Fritz Bauer)
Bestes Szenenbild
Bernd Leben (Colonia Dignidad), Christian M. Goldberg (Ich und Kaminski), Cora Platz (Der Staat gegen Fritz Bauer), Volker Schaefer (Das Tagebuch der Anne Frank)
Bestes Maskenbild
Hanna Hackbeil (Herbert), Lena Lazzarotto Henny Zimmer (Ich und Kaminski), Astrid Mariaschk (Der Staat gegen Fritz Bauer)
Bestes Kostümbild
Anke Winckler (Heidi), Nicole Fischnaller (Colonia Dignidad), Esther Walz (Der Staat gegen Fritz Bauer)
Beste weibliche Nebenrolle
Anneke Kim Sarnau (4 Könige), Lina Wendel (Herbert), Laura Tonke (Mängelexemplar), Barbara Sukowa (Vor der Morgenröte)
Beste männliche Nebenrolle
Michael Nyqvist (Colonia Dignidad), Fabian Busch (Er ist wieder da), Ronald Zehrfeld (Der Staat gegen Fritz Bauer)

Die Schauspielerin Iris Berben mit einer Lola auf der Pressekonferenz des Deutschen Filmpreises.
Die Gewinner
Auch wenn die Verleihung erst Ende Mai 2016 stattfinden soll, stehen doch schon zwei Gewinner fest: Die Produzentin Regina Ziegler erhält den Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den Deutschen Film. Der undatierte Preis für den besucherstärksten deutschen Film des Jahres geht an den Autor und Regisseur Bora Dagtekin für FACK JU GÖHTE 2 mit über 7,6 Millionen Besuchern.
Die Ausstrahlung
Der Preis wird am 27. Mai 2016 zum 66. Mal verliehen. Das zweistündige Event wird am selben Tag ab 22.15 Uhr im Ersten zu sehen sein. Die Moderation übernimmt der Schauspieler Jan Josef Liefers.
Featured Image: Iris Berben, Prof. Monika Grütters, Christiane Paul (v.l.n.r.) – Credit: Fashion-Meets-Media.com