Diese Woche fand in Berlin erneut die Mercedes-Benz Fashion Week statt. Spätestens seit Januar 2015 versucht sich die deutsche Modewoche intensiv und permanent neu zu erfinden – auch dieses Mal. Wir berichten über die Neuheiten.
Location
Erst Bebelplatz, dann Brandenburger Tor, schließlich Eisstadion in Berlin-Wedding, nun das Kaufhaus Jandorf in Berlin-Mitte. Die Modewoche ist in Berlin permanent am Umziehen und scheint ihren wahren Wohnsitz noch nicht gefunden zu haben. Vielmehr muss sie immer weichen – vom Bebelplatz, weil sich das Gedenken an die Bücherverbrennung mit der Modewoche nicht vereinbaren lässt, vom Brandenburger Tor, da den Berlinern die Fussballmeile teuer ist, aus dem Eisstadion, da dann doch zu unglamourös. Nun versucht sich die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin also am Kaufhaus Jandorf, das aus dem Jahr 1904 stammt, einst Kaufhaus, dann “Haus der Mode” zu DDR-Zeiten, schließlich aber leer stand. Die Fassade ist – anders als beim Zelt – aus festem Naturstein, innen aber bröckelt es. Ein wunderbarer Platz, an dem sich die Eleganz der Welt mit dem sporadischen, rauen Berlin treffen soll – wobei die hier zeigenden Designer schon lange nicht mehr das internationale Parkett betreten, aber es vielleicht einmal werden. Hier in Berlin weiß man schließlich nie und ist immer voller Hoffnung.

Das Kaufhaus Jandorf in Berlin-Mitte fungierte diesen Januar als Event-Location (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Nun ist die Mercedes-Benz Fashion Week also umgezogen. Der Ort scheint in jedem Fall größer – auf zwei Etagen. In der ersten Etage ist der Shop untergebracht, ein Ort, der auch von nicht-akkreditiertem Publikum besucht werden kann, in der zweiten Etage findet sich dann so manch bekannter Stand aus dem Zelt, jedoch wieder einmal in abgespeckter Variante. Herlitz-Schreibwaren sind nicht mehr zu finden, dafür umso mehr Sitzplatz, was wirklich einmal ein Genuss ist. Im Zelt fehlte es immer an Sitzfläche. Auch Steckdosen sind neuerdings zu haben. Im Vergleich zum Zelt ein Luxus. Geblieben sind dafür (All-You-Can-Drink-) Sekt von Jules Mumm, eine Haarstation von L’Oréal, die Mädels und Jungs von Quickcap, die das Publikum mit Schönheitsdrinks versorgen, P&C, bei denen die Gäste ihr Glück auf die Probe stellen und per Greifarm Goodies in Kapseln aus einer riesigen Box fischen konnten und natürlich der Runway – dieses Mal etwas boutiquenhafter, verwinkelter und ohne aufsteigender Ränge. Es schreit nicht mehr derart nach Aufregung und der großen Show, sondern vielmehr nach Intimität. Eigentlich ganz angenehm.

In der zweiten Etage mit Blick auf den L’Oréal Haarstand sowie Per&Cloppenburg. (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Shop
Zum ersten Mal wurde gleich nebenan zur Mercedes-Benz Fashion Week auch eine Shopping-Möglichkeit angeboten. Nicht-akkreditiertes wie auch akkreditiertes Publikum konnte hier die Looks der jeweils am selben Tag zeigenden Designer shoppen. Damit folgt die deutsche Fashion Week dem Trend der Demokratisierung der Mode, heißt: Der Endkunde wird mehr in den Fokus gerückt und zur Teilnahme am Modebusiness motiviert. In den USA geht der Trend derzeit so weit, dass auch Endkunden den Shows beiwohnen können und Looks vom Runway kurz nach dem Gang auf dem Catwalk online zu kaufen sind. In Deutschland tat man sich bisher schwer mit dem Trend. Zu lieb ist der hiesigen Modebranche die Exklusivität der Events.

Zum ersten Mal konnten Gäste wie auch Passanten die Looks der zeigenden Designer nebenan vom Catwalk shoppen (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Shows
Erst Hugo Boss, dann kurz auch Michalsky, nun Guido Maria Kretschmer. Die Modewoche ist auch diese Woche in der Anzahl ihrer Shows geschrumpft und verliert ein weiteres großes deutsches Label: Guido Maria Kretschmer (hier zur letzten Show). Somit fokussiert sich die Modewoche wieder umso mehr auf die kleineren Labels, zum war zum ersten Mal u.a. Leonie Morgen dabei.

Der Showboom ist niedriger, verwinkelte und intimer geworden und gewinnt dadurch etwas boutiquenhaftes (Credit: Fashion-Meets-Media.com)
Goodie Bag
Seit 2009 ist BREE als deutscher Premium-Taschenhersteller offizieller Ausstatter der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Die Bags – gefüllt mit Goodies der Sponsoren – werden in limitierter Auflage produziert und nur für akkreditierte Presse und VIPs vergeben. Da die Bag jedes Mal ein anderes Design hat, ist es jedes Mal eine Überraschung, was sich der Taschenhersteller wieder hat einfallen lassen. Dieses Jahr gab es eine Schulterbag im angesagten grünen Metallic-Look. In ihrem Inneren befand sich ein 1L Vösslauer Wasser, ein Jules Mumm Sekt, ein Mascara von Maybelline, ein Haarspray von L’Oréal sowie eine Quickcap Beauty Ausgabe.