Die Mercedes Benz Fashion Week Berlin ging wieder viel zu schnell vorbei. Doch in einem kleinen Rückblick erwecken wir sie noch einmal zum Leben. Wir erzählen Euch von ihren Tops und Flops der letzten Woche.

Maybelline New York Make-Up Runway: Gigantisches Kick-Off

Promitechnisch gesehen war das Kick-Off gleich der Höhepunkt der Woche. Keine geringere als Victoria’ Secret Angel Gigi Hadid kam zur Maybelline New York Make-Up Runway Show und nahm neben dem nationalen Sternchen Lena Gerke Platz, die neben dem Topmodell etwas verloren ausschaute. Die Show selbst war dann bombastisch, jedenfalls für das spartanische Berlin. Videoleinwände kamen zum Einsatz, das Make-Up war überladen, um so auch auf den hinteren Plätzen sichtbar zu sein und das ein oder andere GNTM-Model (neben Stefanie Giesinger auch die derzeitige GNTM-Kandidatin Luana) war auf dem Runway zu sehen. Von Gigi Hamid bekam man – außer das grandiose Blitzlichtgewichter – nicht viel mit. Schade. Fazit: Imposanter Auftakt.

Lena Hoschek: Austria goes Britain

Die österreichische Designerin Lena Hoschek ist schon ein alter Hase der Berliner Fashion Week. Treu bleibt sie ihrer Showzeit (immer dienstags, Mittagszeit) und treu bleibt sie auch ihrem Stil: traditionell mit einem Hang zur Nostalgie. Nach ihren vielen Ausflügen in ferne Länder wie Mexiko und Afrika ist diese Saison das Vereinigte Königreich Thema. Und so schritten Styles im Miss Marple wie auch Prinzessin Elisabeth Look über den Catwalk. Kleine Überraschung: Ein Kleid im 20er Stil mischte sich unter die altbekannten Hoschek-Schnitte. Fazit: Austria goes Britain. Keine Aufregung. Keine Highlights. Aber schön anzusehen.

Isabell de Hillerin: Highlight und Neuentdeckung

Viele Designer hatten diese Fashion-Week-Runde eins gemeinsam: Es kam nicht wirklich viel Neues. Möglichkeiten also für Jungdesigner, einmal auf sich aufmerksam zu machen. Isabell de Hillerin nutzte ihre Chance und zeigte im Kronprinzenpalais, dass auch sie bisher unentdeckte Starqualitäten hat. Die Designs waren skandinavisch-schlicht, asymmetrisch geschnitten mit vielen Details und häufigen Layerings. Fazit: Das Label muss man im Auge behalten. Christiane Arp, Chefredakteurin der Vogue, und Alfons Kaiser, Modechef der FAZ, tuen es bereits.

Marcel Ostertag: Auf dem Weg nach New York

10 Jahre gibt es schon die Marke Marcel Ostertag. Das muss gefeiert werden und daher lud der Designer aus München zum größten Spektakel. Offsite natürlich, in der Köpenicker Strasse, mit Filmeinspielern, großem Publikum und anschließender Aftershow. Dabei sollte die Kollektion, die er zeigte, eigentlich nur ein Teaser sein, für das, was er sich für New York vorgenommen hat. Der ehrgeizige Designer will nämlich den ganz großen Sprung über den Teich wagen und versucht sich daher auch an extravaganteren Details wie beispielsweise Schnallen von Sicherheitsgurten. Ein Aspekt, der jedoch mehr an die Details (nämlich Schnallen) von Marina Hoermanseder erinnern. Fazit: Große Show.

Lala Berlin: Größter Flop

Eigentlich vertragen sich die Begriffe “Lala Berlin” und “Flop” überhaupt nicht. Die Designerin Leyla Piedayesh hat einen Sinn für großartige Events, tolle Musik, makellose Kleider, wunderbare Prints. Nur zu dieser Fashion Week sollte es nicht sein. Die Großen kamen von der Presse Christiane Arp (Vogue) oder Alfons Kaiser (FAZ), von den VIPs Tokio Sänger Bill Kaulitz oder Schauspielerin Heike Makatsch. Nur: zu sehen gab es nichts. Keine Models, keinen Runway, keine Kleider. Allein ein kleines, nettes Konzert des Musikers Jesper Munk sowie ein kurzes Filmchen sollten reichen. Fazit: So  mancher (Chef-) Redakteur wie auch Prominente verließen vorzeitig die Show. Eine überregionale Tageszeitung lässt sich aber drei Tage später zu einem Statement à la “Alle waren begeistert” hinreißen. Trösterli: Das Catering war das bisher beste auf der Fashion Week, von The Store Kitchen by Johnnie Collins.

MalaikaRaiss: Kurz und knapp

MalaikaRaiss konnte im vergangenen Jahr ihr 5jähriges Jubiläum feiern. Für dieses Jahr hat sie sich wohl vorgenommen: Auf zu neuen Ufern. Jedenfalls, was die Show angeht. Diese erinnert stark an ein kleines, intimes und recht knappes Kammerspiel, aber auf internationalem Niveau. Dafür hat sich die junge Designerin den kleinen Me Collectors Room für die Präsentation ausgesucht. Die Aufmachung ist subtil, Models laufen hinter transparenten Raumtrennern. Für Sekunden sieht man nur ihre Schatten. Die Kleider zeigen deutlich den MalaikaRaiss – Look: sehr jung, zunehmend auch winterlich (Fake-Fur kommt zum Einsatz), dennoch aber nicht schwer in der Optik. Fazit: solide, schöne Performance.

Guido Maria Kretschmer: Entspannt – solide

Der Mediengigant unter den deutschen Designern zeigte sich in seinen Looks deutlich entspannt und solide. Ob Paillettenrock, Seidenbluse oder Seidenhöschen, oder der ganz große Glam: Abendkleider – Guido Maria Kretschmer bleibt in seiner neuen Kollektion namens “Ray of Light” seinem Way of Life äußerst treu. Ebenso bei der Besetzung der Frontrow. So war wieder der ehemalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, die Schauspielerin Katja Flint und Moderatorin Sabine Christiansen vor Ort. Einen Neuzugang gab es aber auch: das international erfolgreiche Model Karolina Kurkova. Ein Detail, über das sich Guido Maria Kretschmer ganz besonders freute. Sie bekam den gigantischen, traditionellen Abschlussblumenstrauß. Fazit: Sehr schön. Wie immer.

Marina Hoermanseder: Höhepunkt mit internationaler Qualität

Es ist seit der vergangenen Saison kein Geheimnis mehr: die Österreicherin Marina Hoermanseder ist einfach die Königin der Berliner Fashion Week. Kein anderer Designer weiß besser,  atemberaubende Looks in einer atemberaubenden Atmosphäre zu präsentieren. Und nun setzt Hoermanseder noch eins drauf. Sie kann das Publikum rühren. Und dabei auch sich selbst. Am Ende der Veranstaltung hat weinte sie und mit ihr der Saal (wobei sich diese Fashion Show über zwei Etagen und mehrere Säle erstreckte, hier ist allein der Pressesaal gemeint), als sie ihre Eltern – wie immer – drückt und sich zu ihren Kreationen stellt. Zuvor hat sie ihre bildschönen, neuen Outfits gezeigt, die ihre eigene Handschrift (die Schnallen wie auch Pastelltöne) zeigten, aber auch die Inspiration (die Flugpionierin Amelia Earhart) in Pilotenjacken erkennen ließen. Fazit: einmaliges Erlebnis und Höhepunkt der Fashion Week. Zu Recht – die Hoffnung der deutschen Modelandschaft.

Fotos zu allen besuchten Shows sowie Side-Events während der Mercedes Benz Fashion Week Berlin könnt Ihr auf unserem Instagram Account finden. Folgt uns dort doch einfach!

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